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Fjäll – Eine Liebeserklärung in Worten

Die Urlaubspläne für dieses Jahr stehen fest. Zu zweit geht es mit Rucksack, Fotosausrüstung und Zelt nach Schweden in das Reich der Rentiere und Elche. Wo die Natur bestimmt, wo es lang geht. Bereits im Jahr 2011 habe ich das Fjäll lieben gelernt. Nachdem ich euch bereits Fotos gezeigt habe, jetzt ein Vorgeschmack in Worten.

Das feuchte Moos saugt schmatzend an unseren Füßen. In der vergangenen Nacht hat es kräftig geregnet. Wir haben unsere Rucksäcke am Morgen für eine Tageswanderung gepackt: Knäckebrot, Käse aus der Tube, Schinken und heißes Teewasser in der Thermoskanne. Dazu einen selbst gebackenen Hefezopf.

Der Startpunkt für unsere Herbsttour liegt einige Kilometer nördlich von Idre. Auf dem Foskrosvägen geht es zunächst mit dem Auto von Norddalarna in Richtung Härjedalen. Uns begegnen immer wieder Rentiere, die sich für die Straße entschieden haben, um bequem voran zu kommen. Wir parken unser Auto am Klutsjön und tauschen den groben Asphalt gegen das feuchte Moor.

Zu Fuß geht es nahezu querfeldein Richtung Süden – auf einem schmalen Trampelpfad durch lockeren Mischwald. Kleine Bäche und Rinnsale begleiten uns und müssen immer wieder überquert werden. Die Temperaturen sind angenehm mild, der Himmel bewölkt. Kurze Zeit später entdecken wir Elchlosung und frische Spuren. Großflächig plattgedrücktes Moos verrät den Schlafplatz der Fjällbewohner.

Wir blicken über die weitläufig karge, teils unwirkliche Landschaft. Hügel und Täler verlaufen sanft, umgeknickte Bäume stechen knochig hervor. Einige erinnern uns an kunstvolle Skulpturen. Islandmoos ziert den Boden und einzelne Äste. Uns umgibt eine fantastische Stille. Die Fjäll-Atmosphäre, die wir so lieben.

Es wird Zeit für eine Rast. Wir machen Halt an einer kleinen Kate, die den Sami wohl als Unterschlupf dient, hängen unsere Füße in den nahegelegenen Bach und sammeln Holz für ein wärmendes Feuer. Einige Meter weiter entdecken wir einen Baum, an dem sich ein Biber versucht hat – ohne Erfolg. Wir rütteln am Stamm und sind erstaunt, mit welcher Stabilität das Holz dem Biberangriff trotzt. Willkommen in der Welt der Bionik.

Der selbstgebackene Hefezopf schmeckt köstlich. Wir könnten es hier noch stundenlang aushalten. Doch es ist Zeit für den Rückweg. Eine gute Entscheidung, denn wir halten uns beim Sammeln von zahlreichen Blau- und Preiselbeeren noch eine Weile auf.

In den nächsten Tagen folgen weitere Touren. Wir wandern entlang der norwegischen Grenze, trotzen hinter aufgehäuften Steinhügeln dem eisigen Wind auf einer sonst ungeschützten Hochebene und folgen ein Stück den Winterrouten der Schneemobile. Zur Abwechslung besuchen wir Røros, dass mit seiner Bergbautradition zum Weltkulturerbe zählt.

Nach drei Wochen in dieser grandiosen Landschaft steht für uns fest: Wir kommen wieder. In diesem Jahr planen wir eine mehrtägige Tour von Foskros nach Røros – über das Langfjäll, den Töfsingdalen und den Rogen Nationalpark geht es dann durch den Femundsmarka Nationalpark nach Norwegen in die Region Sor Trondelag – wieder im August, um den Herbst und die mückenfreie Zeit genießen zu können. Fjäll, wir lieben dich!

Die Fotos zum Text habe ich bereits vor einiger Zeit veröffentlicht.

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