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Fotografieren beim Luftsport – Kameratechnik und Praxistipps

Kaum ein anderer Sport bietet derart beeindruckende Bild- und Videomotive wie der Luftsport. Eindrücke festhalten, Freunden von seinen Erlebnissen berichten oder gutes Bildmaterial für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Verein erstellen – Anlässe zum Fotografieren gibt es viele. Vor wenigen Wochen stellten zahlreiche Kamerahersteller ihre neuen Trends auf der Photokina in Köln vor. Hier schreibe ich über grundsätzliche Gedanken zur Fotoausrüstung im Cockpit und am Boden und gebe Praxistipps für solche, die gerade mit dem Fotografieren beginnen.

Seit sieben Jahren begleitet mich die Kamera beim Segelfliegen in Langenfeld. Begonnen habe ich damals mit einer relativ umfangreichen DSLR Ausrüstung. Gehäuse und Objektive boten in punkto Auflösung, Rauscharmut in hohen ISO-Bereichen (Lichtempfindlichkeit) und Farbbrillanz eine tolle Bildqualität und Vorteile gegenüber Kompaktkameras.
Doch für den Einsatz im Cockpit oder um sie einfach während des Flugbetriebes griffbereit zu haben, war die Kameragröße schlichtweg unpraktisch. Ähnliches gilt für das Fotografieren auf Reisen. Das haben offenbar die Kamerahersteller erkannt und bieten heute leistungsstarke und deutlich kompaktere Systemkameras (Kameragehäuse mit Wechselobjektiven) an.

Details und ungewöhnliche Perspektiven gibt es beim Luftsport viele.

Die Auflösung aktueller Kameras ist mehr als wir üblicherweise benötigen. Die Bildqualität ist auf vergleichbar hohem Niveau. Heute sind die Kompaktheit des Gesamtsystems und die Größe des Bildsensors kaufentscheidend. Vereinfacht ausgedrückt: Je größer der Sensor, umso besser die Bildqualität, da die Pixeldichte in der Regel geringer ist. Doch auch Handykameras, wie zum Beispiel beim aktuellen iPhone, bieten mit ihrem winzigen Sensor eine Qualität, die für die Veröffentlichung im Web völlig ausreicht. Zu klein darf der Sensor allerdings nicht sein, da die Möglichkeit, sein Motiv vom Hintergrund freizustellen, bei kleineren Sensoren abnimmt (siehe unten).

Kompakte Systemkameras

Ich bin in diesem Jahr mit der OM-D von Olympus auf das im Vergleich zur Nikonausrüstung deutlich kompaktere Micro-Four-Third System umgestiegen. Der Verzicht auf einen optischen Sucher mit Spiegelkasten spart Platz und reduziert die Größe von Objektiven und Kameragehäusen. Fast alle Hersteller bieten inzwischen ihr eigenes kompaktes System an – jeweils mit mehr oder weniger großen Unterschieden. Besonders interessant sind aus meiner Sicht das System von Olympus / Panasonic, Fujifilm und Sony.
Worum es mir geht: Für gute Fotoergebnisse beim Luftsport ist nicht die sündhaft teure Profiausrüstung mit lichtstarken Zoomobjektiven erforderlich. Bei uns kommt es auf geringe Abmessungen und einfache Bedienbarkeit an.

Festbrennweiten – preiswert und kompakt zugleich

Wer ernsthaft und mit einem gewissen Qualitätsanspruch fotografieren möchte, beginnt am besten mit einer Festbrennweite zwischen 35 und 50 Millimeter Brennweite (umgerechnet auf das Kleinbildformat). Diese sind vergleichsweise preiswert, klein, lichtstark und bieten eine tolle Bildqualität. Der Verzicht auf die Zoomfunktion sorgt für bewussteres Fotografieren und damit für bessere Fotos. Ihr könnt eure Ausrüstung später um ein Weitwinkelobjektiv (24 bis 28 Millimeter Brennweite) und ein Teleobjektiv (ab 90 Millimeter Brennweite) ergänzen.

Noch ein paar praktische Tipps

Wer es noch nicht getan hat, der sollte sich mit dem Zusammenhang von Blende und Belichtungszeit vertraut machen. Überlasst nicht alles der Kamera, sondern fotografiert zum Beispiel in der Zeitautomatik. Dabei wählt ihr die Blende zur Gestaltung der Schärfentiefe. Mit einer kleinen Blendenzahl (große Blendenöffnung) könnt ihr euer Motiv schön vom Hintergrund freistellen.
Sucht nach Details, die in Summe die Stimmung bei euch am Platz wieder spiegeln. Macht euer Foto interessant, indem vermeintlich unwichtige Dinge im Fokus sind.

Fliegen macht glücklich.

Achtet auf eine gefällige Bildgestaltung. Beginnt zum Beispiel mit einer Drittelaufteilung – horizontal und vertikal. Dort, wo sich die gedachten Linien kreuzen, sollte das Hauptmotiv liegen. Viele Kameras bieten dazu die Möglichkeit, ein Gitternetz einzublenden.
Wichtig: Fotografiert möglichst nur im Doppelsitzer als Co-Pilot und stellt eure Kamera vor dem Start in Ruhe ein, damit alles passt. Wer durch das Objektiv schaut, hat ein eingeschränktes Sichtfeld. Passt also auch am Boden während des Flugbetriebes auf.

Mehr Inspiration im Netz

Inspiriert euch bei anderen Fotografen. Im Netz gibt es viele Fotoplattformen, die eine Menge guter Bilder zeigen (zum Beispiel Flickr.com, 500px.com). Schaut euch an, was und wie andere fotografieren. Das macht Spaß und bringt euch auf neue Ideen.
Zeigt umgekehrt eure eigenen Fotos im Netz – auf der Vereinswebsite, auf einem eigenen Blog oder in sozialen Netzwerken.
Meine Fotos aus Langenfeld findet ihr übrigens auch bei Flickr und auf unserer Vereinswebsite.

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